Donnerstag, 22. Januar 2015

Mehrtägige Wanderung in den Alpen, Erinnerungen

Am 8. Juli kommt Tim bei uns an. Gemeinsam treffen wir die letzten Vorbereitungen zu unserer mehrtägigen Wanderung in den Alpen, die uns von Campéry (Wallis, Schweiz) nach Val d'Arpette (Wallis) führen wird. Wir checken sowohl unsere Vorräte als auch unser Material: Gute Wanderaschuhe, Karten, Sonnencreme, Fotoaparate, Geld, Bestätigungen von Reservationen, Getreideriegel, einige wichtige Bücher, mein Malmaterial, Compass und Altimeter, Regenkleider und Mützen, Plastiksäcke zum Schutz des Material und naturlich auch noch ein Fernglas. Mit voll gepackten Rucksäcken verabschieden wir uns von der deutschen Familie und fahren los. Zwei Stunden später kommen wir in Bex, genauer bei Les Monts sur Bex, an. Da verbringen wir den Abend mit meiner Tante und meinem Onkel. Wir checken ein letztes Mal unsere Route, dann lassen wir mit einer leckeren Raclette gut gehen.

Aussicht vom Garten, Les Monts sur Bex.
Das Haus in les Monts.



















Am 9. Juli verabschieden wir uns früh am Morgen. Mit dem Auto fahren wir nach Martigny, wo wir letztendlich das Auto parken. Ab da fahren wir noch zwei Stunden mit dem Zug bis nach Champéry. Allmählich wird die Landschaft bergiger, die Ortschaften kleiner. Endlich sehen wir das erwatete Schild durchs Fenster: Champéry! Wir steigen aus, cremen uns ein, breiten die Karten aus und orientieren wir uns. Es geht los, wir sind auf den Weg nach Barme. Nach zwei Stunden haben diesen Traumort erreicht und können den Nachmittag gemütlich auf der Terrasse verbringen. Entspannt mache ich eine weitere Skizze: Ein traditionelles Häuschen.


Hochebene von Barme, traditionelles Walliser Haus aus Holz.


Am frühen Morgen des 10. Julis stehen wir noch ziemlich schläfrig auf. Als Erstes ziehen wir uns an und packen unsere Säcke. Nach einem guten Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Bonaveau. Nach einer guten Stunde erreichen wir einen kleinen Pass mit einer schönen Sicht auf einen entfernten Gletscher und das Tal, in das wir absteigen werden. Nach noch 50 min kommen wir vor einem kleinen Holzhaus in der Mitte der Natur. Es ist ruhig und friedlich: ein Traum! Der Himmel ist auf einmal richtig dunkel und es beginnt zu regnen. Es bleibt uns nur eins: Drinnen etwas Warmes zu essen und zu warten, bis es aufhört. Wir machen einige Spiele. Sogleich das Wetter trockener wird, erkunden wir ein bisschen die Gegend. Am späten Nachmittag finde ich noch etwas Zeit, um den Gletscher und den schönen Garten zu zeichnen. Morgen erwarten uns sechseinhalb Stunden bis nach Les Jeurs und ein anstrengender Anstieg von  zwei Stunden bis zu den Lacs d'Antème.



Gletscher in der Ferne, Bonaveau.

Turbanlilie, Bonaveau.

















Margeritten und Stiefmütterchen im Garten.

Bonaveau, Wallis, Schweiz.






Am 11. Juli wird es zum ersten Mal ernst: Auf uns  warten sechseinhalb Stunden Gehzeit. Zuerst steigen wir eine kleine halbe Stunde ab. Dann geht es wieder bergauf. Ein anstrengender Anstieg zun des "Lacs d'Antème" steht uns bevor. Nach über zwei Stunden erreichen wir endlich eine kleine Hochebene. Durch den dicken Nebel nehmen wir die zwei Seen wahr. Der Wind weht, es ist kalt und wir haben Hunger. Komplett durchgeschwitzt suchen wir nach einem geschützten Ort, um etwas zu essen. Die Pause dauert aber nicht lang. Es wird uns zu kalt, um länger zu bleiben. Die erwünschten Fotos können wir in grossem Teil vergessen. Es ist Zeit und machen uns auf den Weg. Wir legen die Kilometer zurück, Tal für Tal. Am Ende sind wir erledigt. Kurz vor den Eintreffen in les Jeurs sehen wir das Häuschen in Les Monts sur Bex. Ein Kiesweg führt uns noch einen langen Kilometer weiter. Endlich sind wir da! Glücklich duschen wir zum ersten Mal seit drei Tagen. Am Abend essen wir und gehen sofort schlafen! ZUm Malen habe ich keine Kraft mehr.
Am Tag des 12. Julis ist die Wanderzeit gemütlich. Am frühen Nachmittag sind wir schon in Mex, einem kleinen Dorf auf dem Berg. Die Sonne scheint, also ist es der perfekte Tag zum Waschen! Unsere langen Hosen haben gelitten und das Wetter ist definitiv zu kühl, um die kuze Hose anzuziehen! Nach dem Waschen bleibt uns noch viel Zeit, damit wir uns ruhig auf dem Balkon beschäftigen können. An diesem Tag habe ich die Zeit und kann einige Bilder gestalten!

Aussicht vom Balkon in Mex, sehr traditionelles Dörfchen.

Sehr wahrscheinlich ein Rundaugen-Mohrenfalter.

Eine sehr schöne Blume: Dunkle Königskerze.



















Für heute, den 13. Juli, sind Gewitter im hohen Gebirge angesagt. Und wir müssen zum Lac de Salanfe via den Pass vom Jorat. Eine dreieinhalbstündige Wanderung steht uns bevor. Zwei Drittel des Weges führen uns bergauf. Ich bin nervös, weil ich Salanfe vor dem Gewitter erreichen will. Eben wenn das Wetter noch sonnig und warm ist, kontrolliere ich mein Barometer und gebe Gas, ohne zu überlegen. Eine schöne Überraschung wartet auf uns kurz vor dem Pass: Plötzlich erscheint ein Steinbock Geiss oben auf dem Grat. Im langsam steigenden Nebel können wir seine Silhouette deutlich sehen, obwohl es eine gute Distanz von uns hält. Krz darauf kommen wir am Pass vom Jorat an. Da weht der Wind, es ist viel kälter. Wir machen ein kleines Foto von uns drei als Erinnerung und ziehen unsere Wind- und Regenjacke an. Relativ zügig machen wir uns wieder auf den Weg. Die ersten Tropfen fallen mir auf die Nase und der WInd nimmt deutlich zu. In der Ferne haben wir schon die Hütte von Salanfe im Blick. Heimlich hoffe ich, dass wir vor dem Regen ankommen. Aber immer mehr Tropfen fallen und die Windböhen werden richtig heftig. Auf einmal fällt ein Wasservorhang uâuf uns. Wir beeilen wir uns für die letzten Meter. Schon relativ nass und mit grossen Hunger kommen wir in der Hütte an. Glückgehabt: Draussen beruhigt sich die Situation gar nicht. Der Regen und der Wind herrschen über die Hochebene. Für heute ist es nicht mehr die Rede, nach draussen zu gehen. Aber von der Mensa kann man einen Blick auf die Berge haben.



Falter, der schon einigen Feinden entwicht ist.







Blick auf die Tour Sallière von der Hütte am See.















Am 14. Juli geht unsere Reise weiter nach Finhaut. Auf der Hochebene von Salanfe weht der Wind sehr stark und die Wolken schweben tief über dem Stausee. Wir machen uns auf den Weg, gut angezogen, und hoffen, dass es nicht den ganzen Tag regnen wird. Wir haben ungefähr fünf Stunden Wanderzeit an diesem Tag auf dem Programm. Zuerst führt uns der Weg in ein kleines Tal runter. Da liegt ein Örtchen und ein kleiner Campingplatz. Dort scheint sogar die Sonne! Danach biegt der Weg in den Nadelwald ab. Hier und da bekommen wir eine sehr schöne Aussicht auf das Rhonetal und die Berge am Horizont. Am Nachmittag strahlt die Sonne richtig: Wir schwitzen sogar während der letzten Kilometer. Einmal in Finhaut angekommengeniessen wir die Sonnenstrahlen auf dem Balkon. Ich benutze die Gelegenheit, um zwei Bilder von der Gegend zu malen.

Blick auf die Berge vom Balkon.

Apfelbaum in einem Garten.






























Der nächste Tag führt uns zum Forlcaz Pass. Unsere Route bringt uns in eine bukolische Schlucht. Am Ende der Schlucht bringt uns der Weg nach Litro. Ziemlich schnell wird der Weg sehr eng, rutschig und gefährlich: neben uns  gibt es den Abgrund. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben, obwohl wir vollbepackt sind. Am Ende verliert sich sogar der Pfad im Gras... Wir kampfen uns durch die Wiesen und Felder, bis wir endlich wieder auf den Weg stossen. Dann kommt ein langes Stück Weg neben der Strasse. Nachdem wir durch Trient gelaufen sind, führt uns der Weg wieder hoch in die Richtung des Gletschers. Vor diesem ist die Aussicht herrlich: Der Nadelwald bedeckt die alte Moräne und das Schmelzzwasser bildet einen Bach. Nach einer angenehmen Rast gehen wir zum Pass hoch  und kommen gerade vor dem Gewitter an. Während des Nachmittags kann ich noch ein Bild mithilfe von Fotos malen: Den Nadelwald mit der kleinen Brücke.


Der Nadelwald in der Moräne mit Lärchen im Vordergrund.



 Heuteist der 15. Juli. Die Luft ist wieder klar und der Himmel sonnig. In der kühlen Morgenluft machen wir uns auf den Weg nach Champex, genauer Val d'Arpette. An diesem Tag führt der Pfad steil auf und wieder ab abwächselnd. Im letzten Anstieg können wir einen Tannenhäher lange Zeit beobachten. Er behält zwar eine gewisse Distanz zwischen ihm und uns aber beobachtet uns auch neugierig. Nach viereinhalb Stunden kommen in Val d'Arpette an. In der Sonne kann ich Kühe und Blumen zeichnen, ohne dass ich die Hilfe eines Fotos benötige: Ich habe die Zeit und es regnet nicht, so dass ich mein Subjekt ruhig live beobachten und zeichnen kann.


Diese sind dafür bekannt, dass sie um ihren Platz in der Herde kämpfen


Kuh der Herens Rasse.









Aussicht auf die Berge.









Einige Blumen aus dem Garten!


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